Obst und Gemüse bei Barf und Selbstgekochtem Hundefutter
- Daniela Kühn
- 1. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Obst & Gemüse - sinnvoll oder überflüssig?
Die BARF-Fütterung (biologisch artgerechtes rohes Futter) beim Hund orientiert sich am natürlichen Fressverhalten von wildlebenden Wölfen. Doch wie passt Obst und Gemüse in dieses Ernährungskonzept? Sind pflanzliche Bestandteile wirklich notwendig für Hunde – oder nur ein moderner Zusatz?
In diesem Beitrag schauen wir uns an, welche Rolle Obst und Gemüse beim BARFen spielen, welche Sorten geeignet sind und wie du sie am besten zubereitest.
Warum Obst & Gemüse beim BARFen?
Im natürlichen Beuteschema eines Wolfes wäre der Mageninhalt kleiner Pflanzenfresser mit enthalten – also Gräser, Beeren, Wurzeln etc. Außerdem werden auch andere unverdauliche Teile wie Fell mit gefressen. Obst und Gemüse liefern Faserstoffe und imitieren so die unverdaulichen und schwer verdaulichen Bestandteile in der BARF-Fütterung.
Im Gegensatz zu Katzen sind Hunde keine strengen Karnivoren, sondern so genannte Omni-Carnivoren. Sie zählen zwar zu den Räubern (Carnivora) und ihr Verdauungstrakt ist grundsätzlich auf Fleisch ausgelegt, dennoch sind sie in der Lage, pflanzliche Kost zum Teil zu verwerten. Durch die richtige Zubereitung erhält der Hund Zugang zu den in Obst und Gemüse enthalten Mineralien, Vitaminen, Enzymen und den sekundären Pflanzenstoffen.
Wieviel Obst & Gemüse gehört in den Napf?
In der klassischen BARF-Aufteilung macht pflanzliche Kost etwa 20 % der Gesamtfuttermenge aus (Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln sind hier nicht inbegriffen) – davon:
ca. 2/3 Gemüse
ca. 1/3 Obst
Diese Mengen können individuell leicht angepasst werden, z. B. bei sensibler Verdauung, speziellen Erkrankungen oder zur Gewichtsregulierung.

✅ Geeignetes Gemüse beim BARFen:
Karotten, Blattsalate (z.B. Feldsalat, Kopfsalat), Fenchel, Zucchini, Gurke, Kürbis (gekocht), Rote Beete (gekocht), Brokkoli (gekocht), Pastinake, Sellerie (Stauden- und Knollensellerie)

✅ Geeignetes Obst beim BARFen:
Apfel (ohne Kerne und Kerngehäuse), Birne (ohne Kerne und Kerngehäuse), Himbeere, Heidelbeere, Johannisbeere, Melone (z.B. Wassermelone, Cantaloupe-Melone), Banane, Erdbeere, Papaya
Steinobst ist grundsätzlich auch für Hunde geeignet, darf aber nur ohne Kern verfüttert werden, da dieser Blausäure enthält, welche für Hunde giftig ist.
⚠️ Diese Sorten bitte vermeiden:
Zwiebeln, Lauch – giftig für Hunde
Avocado – enthält Persin, schädlich für Hunde
Rohes Nachtschatten-Gemüse (Kartoffeln, grüne Tomaten, Auberginen) – enthalten Solanin
Trauben und Rosinen – stark giftig, können Nierenversagen auslösen
Knoblauch ist sehr umstritten. Ab 5% des Körpergewichts - also 5g pro Kilo - wirkt er toxisch. In kleinen Mengen soll er laut einigen Quellen positive Eigenschaften haben. Ob man ihn verfüttern möchte, sollte gut überlegt sein - ich persönlich tue es nicht.
Zubereitung – so wird’s gut verwertbar:
Da Hunde keinen Mahlapparat haben, der Zellwände aufspaltet wie Pflanzenfresser, solltest du Obst und Gemüse:
✔️ fein pürieren,✔️ leicht andünsten,✔️ oder dampfgaren (einige Gemüsesorten wie Kürbis oder Brokkoli sollten auf jeden Fall dampfgegart oder gekocht werden, da sie bei einigen Hunden roh zu Verdauungsbeschwerden führen würden).
So kann dein Hund die Nährstoffe optimal aufnehmen.
Tipp
Es empfiehlt sich, bei jedem Obst- und Gemüsemix 1-2 Sorten Obst und 2-3 Sorten Gemüse zu verwenden, da die unterschiedlichen Sorten natürlich andere Nährstoffgehalte haben. Im Idealfall sucht man sich immer Obst und Gemüse aus, das gerade Saison hat.
Ein wenig Öl zu der Futterportion mit dem Obst und Gemüsemix hilft dabei, dass auch die fettlöslichen Vitamine gut aufgenommen werden können.
Fazit:
Obst und Gemüse sind ein wichtiger Bestandteil der BARF-Fütterung, denn sie liefern:
Ballaststoffe für die Verdauung,
Vitamine & Mineralstoffe,
sekundäre Pflanzenstoffe für das Immunsystem.
Wichtig ist, dass du die richtigen Sorten auswählst, sie richtig zubereitest und in einer sinnvollen Menge fütterst. Dann kann dein Hund von der pflanzlichen Komponente im Napf nur profitieren.
Trotzdem solltest du darauf achten, nicht zu viel Obst und Gemüse zu füttern, da ein zu hoher Fasergehalt die Verdaulichkeit des Futters senken und zu vermehrter Kotabsatz führen kann.
Du möchtest deinen Hund barfen, bist aber unsicher bei der Planung? Als zertifizierte Hundeernährungsberaterin helfe ich dir gerne bei einem individuellen BARF-Plan – abgestimmt auf deinen Hund und seine Bedürfnisse.
Schreib mir einfach – ich freue mich auf euch!
Herzliche Grüße
Daniela
Dogwalkerin & Hundeernährungsberaterin
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